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Als der liebe Gott das Dummersdorfer Ufer geschaffen hat, hat er sich besonders viel Mühe gegeben. Dieses wunderbare Fleckchen Erde musst du sehen! Das Naturschutzgebiet ist ein Paradies für viele seltene Pflanzenarten in Schleswig-Holstein.
Folge dem Lauf der Trave von Travemünde in Richtung Lübeck und du erreichst südlich des Fährhafens Skandinavienkai das Dummersdorfer Ufer. Diese rund 5 Kilometer lange Uferstrecke wurde schon 1958 unter Naturschutz gestellt. Seit 1991 gehört auch das Dummersdorfer Feld als Landschaftsschutzgebiet dazu. Auf insgesamt 340 Hektar Größe finden sich viele bedrohte und hoch empfindliche Pflanzen- und Tierarten, denen das Steilufer und die wellige Landschaft viele winzige Biotope bieten. Bitte achte bei deinem Spaziergang darauf, dass du immer auf den markierten Wegen bleibst, um Pflanzen und Tiere nicht zu stören.
Die sanften Hügel entstanden im Lauf der Eiszeiten, als Gletscher sich über das Land schoben und wieder abschmolzen. Als der Wasserspiegel der Ostsee stieg, drang Salzwasser in die Schmelzrinne der Trave vor und schuf die noch heute existierenden Hochufer. Die Steilufer sind größtenteils von Buschwäldern geprägt, die von Bauern jahrhundertelang zur Brennholzgewinnung genutzt wurden.
Um das Stülper Huk, eine in die Trave hineinragende Halbinsel gegenüber der Pötenitzer Wiek, finden sich noch heute ausgedehnte Trockenrasen, die für seltene Pflanzenarten eine Nische darstellen. Thymian, Heidenelken und Enzian zum Beispiel haben sich auf nährstoffarme, sonnige Böden spezialisiert – regelmäßig müssen Schafe den Trockenrasen abweiden, damit den zierlichen, bunten „Spezialisten“ nicht das Licht von schneller wachsenden Pflanzen-Konkurrenten genommen wird. Dafür hält der Landschaftspflegeverein eigens zwei Schafherden und ein paar Ziegen, die du mit etwas Glück am Dummersdorfer Ufer sehen kannst. Vor dem Steilufer zieht sich ein schmaler Strandsaum.
Das Stülper Huk erhebt sich rund 16 Meter über die Trave und diente vermutlich einst dem Grafen Adolf II. als strategischer Standort für eine Burg zur Überwachung des Schiffsverkehrs und Handels auf der Trave. Ein Stein erinnert an den Ort, an dem dieses Alt-Travemünde einst lag. Damals war die Anlage durch Gräben und Wälle geschützt, deren Überreste heute noch zu erkennen sind. Erkunde das Stülper Huk auf fünf Wanderwegen und erklimme die Aussichtsplattform für einen fantastischen Weitblick!
Im Bereich des Dummersdorfer Ufers befindet sich auch der Silkteich, Fluchtpunkt vieler Wasservögel und Amphibien – hier wird wieder gutgemacht, was einst gedankenlos zerstört wurde: Der ursprüngliche Silkteich verschwand Anfang der 1930er Jahre, als man Baggermaterial aus der Trave hineinschüttete. Im neuen Silkteich hat sich bereits ein Brackwasserröhricht angesiedelt, der Zwergtaucher, Libellen und Frösche haben sich fest angesiedelt. Bis der Silkteich wieder so voller Leben ist wie im Ursprung, wird allerdings noch lange Zeit vergehen.
Der letzte Abschnitt im Flusslauf der Trave ist der abwechslungsreichste: Hier tummelt sich eine große Anzahl an Wasservögeln und die Natur des Nordens zeigt sich von einer schönen und gleichzeitig wilden Seite. Die 24 Kilometer lange Untertrave liegt teils fjordartig eingetieft zwischen Steilufern und weitet sich unterhalb des Stülper Huks zu seenartiger Breite. Auch der Dassower See gehört als fast abgeschlossene Seitenbucht zur Travemündung, die bis auf eine schmale Einfahrt ringsum von mecklenburgischen Ufern gesäumt wird. Und mitten im See liegen die Inseln Buchhorst und Graswerder, auf denen verschiedenste bedrohte Pflanzenarten zu finden sind - zum Beispiel die Sumpfgänsedistel, das Zittergras, der wilde Oregano oder die Natternzunge. Die weitläufige Bucht der Trave, neben dem Priwall und dem Dassower See das dritte Naturschutzgebiet der Region, dient zehntausenden von Tauchvögeln als Rastplatz und Winterlager. Kormorane suchen hier ihre Jagdbeute und auch Seeadler gibt es wieder an der Trave. Seit wenigen Jahren siedelt ein Pärchen dauerhaft und im Winter verbringen mehrere die karge Zeit am fischreichen Ufer der Untertrave.